Interview mit Kevin Major

Du bist ein erfahrener Autor, der sich bereits an vielen Genres probiert hat, aber „One for the Rock“ ist dein erster Kriminalroman. Was hat dich dazu inspiriert, dieses Genre auszuprobieren?

Im vergangenen Jahrzehnt habe ich vor allem historische Fiktion geschrieben (dazu gehört auch „Caribou“, das 2020 bei Pendragon erschienen ist). Ich wollte gerne etwas Neues wagen. Unter gutem Zuspruch meiner Frau Anne habe ich mich dann dazu entschlossen, mich an einem Kriminalroman zu versuchen; etwas, von dem ich immer dachte, dass es nichts für mich sei. Doch da lag ich falsch. Ich habe es richtig genossen, „One for the Rock“, einen Kriminalfall mit einer ordentlichen Prise Humor, zu schreiben. Und ich habe mir gedacht, dies könnte der Start einer Reihe werden.

Wenn man Bilder von Neufundlands St. John’s sucht, sieht man einen malerischen Ort! Wie kommt es, dass du ihn als Schauplatz für einen Mord auserkoren hast?

St. John’s, Neufundland, am Rande des Nordatlantiks, ist der Ort, an dem ich den Großteil meines erwachsenen Lebens verbracht habe. Es ist in der Tat ein ganz besonderes (und natürlich besonders fotogenes) Plätzchen. Hier gibt es die sowohl älteste als auch östlichste Stadt Nordamerikas. Ich bin umgeben von einer felsigen Küste, wo gefühlt jeder Stein eine Geschichte hat. Hier gibt es so viel zu sehen, so viele Möglichkeiten, alles kann passieren – auch, dass sich ein Mörder zwischen die Klippen verirrt.

Neufundland

Man könnte sagen, dass der Roman zugleich als spannender Kriminalfall, als Reiseführer und als Komödie gelesen werden kann und diese drei Aspekte perfekt verbindet. Hattest du größere Probleme beim Schreiben?

Nichts außer dem ein oder anderen Umweg auf dem Pfad durch den Plot. Sobald ich die Stimme von Sebastian, dem Ex-Geschichtslehrer und derzeitigen Touristenführer, gefunden hatte, hat sich der Rest ganz von selbst ergeben. Ein Teilnehmer seiner Tour kommt durch mysteriöse Umstände ums Leben und Sebastian will das Wie und Warum herausfinden. Das ist der erste Streich – der zweite und dritte folgt sogleich. Und schon hatte eine Krimireihe Gestalt in meinem Kopf angenommen.

Im Roman leitet Sebastian ein Tourismusunternehmen und führt die Leser*innen über die Insel. Bist du die Pfade vor dem Schreiben alle abgelaufen, damit du sie richtig beschreiben kannst, oder hast du deine Lieblingsrouten ausgesucht?

Eine Kombination aus beidem. Ich kenne die Insel recht gut und habe die meisten Ecken besucht. Dabei habe ich natürlich einige Lieblingsorte und -wege gefunden. Trotzdem mache ich mich vor dem Start eines jeden Romans daran, die Schauplätze zu besuchen. Ich suche nach interessanten Lokalen, nach Unterkünften und nach Orten, die im Buch vorkommen könnten – vielleicht sogar Potenzial für einen Tatort haben!

Neben Neufundland spielt aber auch Sebastian eine große Rolle, ein sarkastischer aber liebenswerter Kerl mit einer Menge Interessen. Wie viel Kevin findet sich in Sebastian? Liebst du auch Whiskey und schreibst einen Buch-Blog?

Meine Frau würde sagen, dass Sebastian mir ganz schön ähnlich ist. Ich selbst … na ja, ein paar Eigenschaften teilen wir uns schon. Den Sinn für Humor auf jeden Fall und ja, zu einem guten Scotch sage ich nicht Nein. Ich habe auch tatsächlich über mehrere Jahre einen Blog geführt, in dem ich einen guten Whiskey mit einem guten Buch verbinde. Zwar habe ich seit Jahren nichts mehr dort gepostet, aber er lässt sich immer noch unter „A Literary Dram“ finden!

Es gibt bereits vier Fälle, in denen Sebastian ermittelt. Planst du noch weitere oder möchtest du mal wieder ein neues Genre ausprobieren?

Solange ich Inspiration finde, werde ich mehr über Sebastian schreiben. Im Moment macht es mir einfach richtig Spaß, und das ja bekanntermaßen ist das Wichtigste beim Schreiben. Dass ich in den letzten vier Jahren jedes Jahr einen neuen Teil schreiben konnte, zeigt mir, dass ich etwas richtigmache.

Gibt es etwas, das du den Leser*innen in Deutschland mitteilen möchtest?

Es freut mich wirklich sehr, dass dieses Buch in Deutschland rauskommt! Die deutschen Touristen, die ich hier getroffen habe, waren alle begeistert von Neufundland. Vor allem die frische Seeluft und die weiten, offenen Flächen haben es ihnen angetan. Natürlich hoffe ich, dass den Leser*innen die Story und die Charaktere meines Buches gefallen, aber gleichzeitig hoffe ich auch, dass sie neue Sachen über Neufundland entdecken. Und wer weiß, vielleicht werden einige von ihnen ja neugierig und wollen das, von dem Sebastian so schwärmt, selbst mal sehen.

Mistaken Point

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