Affe und Elefant

Viele Tiere tummelten sich gerne am Flussufer.
„Sieh doch, wie stark ich bin!“, sagte der Elefant zum Affen. „Ich kann Bäume samt den Wurzeln ausreißen.“
„Ja“, sagte der Affe, „du bist groß und stark. Dafür bin ich klein und flink.“
Und dann stritten sie sich, was besser sei, Stärke oder Schnelligkeit. Aber weil sie sich nicht einig wurden, gingen sie zur klugen Krähe. Die sollte entscheiden.

Die Krähe hörte den Elefanten an. Dann hörte sie den Affen an. Dann sagte sie: „Wisst ihr was? Ich entscheide euren Streit, wenn ihr mir eine Nuss
von der Palme bringt, die da drüben am anderen Flussufer steht. Seht ihr sie?“ Ja, beide sahen sie und liefen zum Fluss hinab.

„Ach“, jammerte der Affe, „der Fluss ist breit und tief, ich kann nicht hinüber schwimmen.“
„Setz dich auf meinen Rücken!“, sagte der Elefant.„Ich trag dich hinüber.“
So kamen sie über den Fluss und zu der hohen Palme.

„Au“, sagte der Elefant, „die Palme ist aber hoch, die Nüsse hängen oben. Da lange ich nicht hin mit meinem Rüssel und ausreißen kann ich sie nicht!“
„Macht nichts!“, sagte der Affe, kletterte schnell den Palmstamm hinauf, brach eine schöne runde Nuss und die brachten sie der Krähe. Nun warteten sie auf die Entscheidung ihres Streits.

„Elefant“, sagte die Krähe, „so stark du bist, ohne den Affen hättest du die Nuss nicht erreicht. Und dir, Affe, musste der Elefant helfen, sonst wärst du nicht über den Fluss gekommen. Seht ihr? Da habt ihr’s! Jetzt macht was draus!“

Alexander Gruber

Alexander Gruber

"Hallo, ich bin Ihr Nachbar, feiere selten Partys, werkle ein bisschen im Garten, und wenn Sie Hilfe brauchen – ich helfe gern, wenn ich kann." So würde es klingen, wenn man neben Alexander Gruber einzöge. Der Autor lebt für das Schreiben, dem er schon seit der Kindheit nachgeht, für das Lesen und für Gespräche. Märchen und "Beiträge zur theatralischen Denklust" sowie naturlyrische Gedichte sind seine Spezialität.
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