8 Fragen an Matthias Löwe

1. Hast du einen festen „Schreibplatz“ und wenn ja, wie sieht der aus?
Einen festen Schreibplatz habe ich nicht, aber einige Dinge, die ein fester Schreibplatz braucht: Strom für mein Laptop, einen halbwegs bequemen Stuhl und vor allem einen guten Kaffee. Etliche Kapitel meiner Bücher sind in Cafés entstanden, dem Floyds oder dem Meyerbeer (damals) in Münster, dem Malik, andere bei mir zu Hause an meinem Schreibtisch oder bei Sonnenschein auf meiner Terrasse.

2. Welches Buch hat dich (in letzter Zeit) besonders berührt/fasziniert?
Alex Capus: Der Fälscher, der Spion und der Bombenbauer;
Jean-Christophe Grangé: Das Imperium der Wölfe;
Volker Klüpfl, Michael Kober: Draußen,
aber es spricht auch nichts dagegen Bücher mehrfach zu lesen. Lion Feuchtwanger: Die Geschwister Oppermann habe ich kürzlich nach Jahrzehnten wiedergelesen. Max Frisch: Montauk kenne ich halb auswendig.

3. Hast du dir im Nachhinein schon mal gewünscht, dass du in einem deiner Bücher etwas anders gemacht hättest?
Ja, weniger Tippfehler zum Beispiel 😉
Oder, um es (ernsthafter) frei mit Javier Marias zu sagen: Man kann ja ein Buch auch schreiben wie das Leben (im besten Fall). Wenn auf Seite 20 jemand stirbt, kann man ihn auf Seite 200 nicht wieder zum Leben erwecken, wenn man ihn braucht – eine einmal erzählte Geschichte neu zu erzählen, ist eben eine andere Geschichte.

4. Planst du viel voraus oder schreibst du (auch mal) einfach drauf los?
Ich liebe es eigentlich drauf los zu schreiben. Aber ich habe gelernt, dass ein Krimi ohne Planung nicht gut funktioniert und mich zudem in komische Situationen bringt. Bei „Tod an der Sparrenburg“ war bis kurz vor Schluss nicht klar, welches Gift denn intravenös und oral gut wirkt. Irgendwann bin ich in Berlin in eine Apotheke gegangen und habe gefragt. Die Apothekenmitarbeiter waren mit Feuer und Flamme dabei. Trotzdem habe ich, als ich die Apotheke verlassen habe gedacht: Wenn an dem Zeug in nächster Zeit jemand stirbt, bist du dran!
Aber es ist ja sowohl mit mir als auch mit dem Buch alles gut gegangen.

5. Wie alt warst du, als du angefangen hast zu schreiben und was war das?
Ich habe schon mit zehn versucht einen Krimi zu schreiben. Mit siebzehn dann erste Kurzgeschichten – wenn ich die heute lese, bekomme ich eine Gänsehaut, so schlecht sind sie. Man kann gut sehen, wen ich damals gelesen habe (aber wieso sollte man als 17jähriger Ostwestfale auch nicht über Stierkampf schreiben?).
Die ersten Veröffentlichungen hatte ich so mit Mitte zwanzig – das war Lyrik und vermutlich halbwegs brauchbar.

6. Du bist auf einer einsamen Insel gestrandet. Nur einer deiner Charaktere ist dabei. Welchen hättest du gerne an deiner Seite und warum?
Hm, gerade frage ich mich, wieso ich so wenig über attraktive Frauen geschrieben habe 😉
Ob ich Bröker mitnehmen würde, muss ich mir noch überlegen. Wir hätten eine Menge zu lachen, aber vermutlich würde mir Bröker alles wegfuttern. Trotzdem wäre es natürlich eine Bereicherung, ihn dabei zu haben.

7. Wie kommst du auf die Themen deiner Bücher?
Meist bekomme ich Ideen, wenn ich Anekdotisches in der Zeitung lese und im Radio höre. Das kommt dann in eine Datei und wenn ich mal wieder ein neues Buch entwerfe, schaue ich da hinein und suche mit etwas aus, das mit zu passen scheint.

8. Tipps für Wunsch-Autor*innen, wie man beim Schreiben am Ball bleibt und nicht aufgibt?
Schreibt, weil Ihr Spaß an Euren Geschichten habt, weil Ihr die erzählen wollt, nicht weil Ihr veröffentlicht werden wollt.

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