7 Fragen an Anke Gebert

1. Hast du einen festen „Schreibplatz“ und wenn ja, wie sieht er aus?
Ich lebe in Hamburg und arbeite dort an einem Schreibtisch in meinem Büro. Ich habe einen weiteren Schreibtisch an der Ostsee in Travemünde, wo auch drei meiner Kriminalromane spielen. Da ich meine ersten Fassungen zumeist mit der Hand schreibe, benötige ich zunächst immer bloß einige Schreibhefte und einen Kugelschreiber und kann somit fast überall arbeiten – ich kann also meinen Schreibtisch auch in einem Café, in einem Zug oder in einem Strandkorb haben.

2. Welches Buch hat dich (in letzter Zeit) besonders berührt oder fasziniert?
Es haben mich einige Bücher fasziniert – u.a. Dörte Hansens Mittagsstunde; Katja Oskamps Marzahn, mon amour und Jennifer Clements Gun Love.

3. Planst du viel voraus oder schreibst du (auch mal) einfach drauf los?
Ich entwickle zunächst immer die Hauptfiguren und auch die wichtigsten Nebenfiguren, bevor ich über einen Plot, einen Handlungsstrang nachdenke. Ich habe Film mit dem Schwerpunkt Drehbuch studiert und dabei u.a. gelernt, Storylines zu entwickeln, bevor ich eine Drehbuchfassung schreibe.
Das habe ich auch auf das Schreiben meiner Romane übertragen. Es ist nicht meine Lieblingsarbeit, denn am liebsten schreibe ich meine Geschichten, doch ich versuche mich daran zu halten, diese „Vorarbeiten“ zu leisten, denn es wäre verhängnisvoll, auf Seite 100 festzustellen, dass eine Geschichte dramaturgisch nicht funktioniert und von vorn anfangen zu müssen, wenn ich z.B. einen Vertrag zu erfüllen und einen Abgabetermin habe.

4. Wie alt warst du, als du angefangen hast zu schreiben und was war das?
Ich war sechs Jahre alt und habe kurze Gedichte geschrieben, mit acht Jahren dann Tiergeschichten, die in einer Zeitung veröffentlicht wurden. Ich war damals sehr stolz darauf, denn ich wurde auf diese kleinen Veröffentlichungen von Freunden und Nachbarn angesprochen. Und ich verdiente mit jeder meiner Geschichten 20 Mark …

5. Du bist auf einer einsamen Insel gestrandet. Nur einer deiner Charaktere ist dabei. Welchen hättest du gerne an deiner Seite und warum?
Ich würde fast jede meiner Hauptfiguren mitnehmen. Am nahesten steht mir derzeit Irma Weckmüller, die Hauptfigur aus meinem aktuellen Roman Wo du nicht bist. Irma gab es wirklich, sie beeindruckt mich sehr, weil sie sieben Jahre lang darum kämpfte, ihre große Liebe post mortem heiraten zu dürfen.

6. Wie kommst du auf die Themen deiner Bücher?
Meistens komme ich auf die Ideen für meine Bücher durch wahre Begebenheiten. Durch einen kleinen Artikel in einer Zeitung, manchmal auch nur durch eine Schlagzeile. Und manchmal auch durch einen alten Koffer voller Dokumente, den mir – wie im Falle von Wo du nicht bist – nette Menschen anvertrauen.

7. Tipps für Wunsch-Autor*innen, wie man beim Schreiben am Ball bleibt und nicht aufgibt?
Eine berühmte Schriftstellerin soll mal sinngemäß gesagt haben: „Die Kunst des Schreibens besteht darin, mit dem Hintern auf dem Stuhl sitzen zu blieben“.
Ich glaube, das ist das ist ein sehr wichtiger Tipp. Mit dem Schreiben anzufangen, nicht aufzugeben und bloß nicht auf die Muse warten, die einen küsst, denn dann wird man meistens lange warten müssen … Wer Bücher schreiben will, sollte zuerst begreifen, dass Schreiben Arbeit ist. Aber eine der schönsten Arbeiten, die es gibt.

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