8 Fragen an Gérard Scappini

1. Hast du einen festen „Schreibplatz“ und wenn ja, wie sieht der aus?
Ja, klar!  Ich habe einen kleinen Raum ( meine Schriftstellerklause!), ca.10 m2, mit meinen ganzen Büchern, einem Sessel (zum Lesen), einem kleinen Schreibtisch, einem Stuhl, vielen Wörterbüchern, Stadtplänen, Fotos, usw… und natürlich einem Bildschirm. Vor dem Bildschirm ein Fenster. Draußen Bäume.

2. Welches Buch hat dich (in letzter Zeit) besonders berührt/fasziniert?
Keiner Stirbt von Peter Kurzeck. Die wir liebten von Willi Achten. Inniger Schiffbruch von Frank Witzel. Das Leben der Anderen von Silke Knäpper. Die Fremdbestimmten von Franco Biondi.
 
3. Hast du dir im Nachhinein schon mal gewünscht, dass du in einem deiner Bücher etwas anders gemacht hättest?
Nein. 
 
4. Planst du viel voraus oder schreibst du (auch mal) einfach drauf los?
Ja, ich plane vorher, da ich über den gleichen Protagonist schreibe. Ich habe zuerst in Zeiten geplant: Kindheit, Jugend. Militärdienst. Danach in Jahren. Also zum Beispiel 1967-1969. Dann 1970-1972. Dann 1972-1974. Zurzeit befinde ich mich -schreibend- in den Jahren 72-74.
 
5. Wie alt warst du, als du angefangen hast zu schreiben und was war das?
Als ich Abitur in Wiesbaden nachholte und in einer WG wohnte, mit 26/27 Jahren. Weil ich mich oft „schiefsprachlich“ ausgedrückt hab (z.B. Papierklo sagte statt andersrum), habe ich mit kleinen Texten angefangen, wo ich diese „schiefe Sprache“ verwendet habe: „Ich bin ein toller Hecht! Wirklich….ich kann sogar Schwimmen!“ oder: „Er nagelt sie fest….so ein Hammer.“
 
6. Du bist auf einer einsamen Insel gestrandet. Nur einer deiner Charaktere ist dabei. Welchen hättest du gerne an deiner Seite und warum?
Mit jemanden ruhigen, der/die auch kochen kann, mit Tonnen Büchern und mit einem Bildschirm zum schreiben…
 
7. Wie kommst du auf die Themen deiner Bücher?
Da ich teilweise autobiographisch schreibe, habe ich das Thema in mir drin. Konkret: die Geschichte eines französischen Migranten, der nach Deutschland per Zufall landet, dort als Franzose angenommen, verstanden und akzeptiert wird (in Frankreich wurde er auf Grund seines Namens Napolitana als Italiener gesehen und als solcher behandelt), sich die deutsche Sprache aneignet, Abitur/Studium, seine Muttersprache allmählich verliert und irgendwann glaubt, er könntet ein Deutscher werden….
Zu dieser autobiographischen Form, weil ich diese Geschichte in mehreren Büchern schreiben möchte, wurdeich durch die Werke von Peter Kurzeck, Andreas Maier, Agota Kristof und Natascha Wodin beeinflusst.
 
8. Tipps für Wunsch-Autor*innen, wie man beim Schreiben am Ball bleibt und nicht aufgibt?
Gutes Sitzfleisch haben!!

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