Stop hating!

Heute feiert die Kirche den 50. „Tag der sozialen Kommunikationsmittel“, dieses Jahr unter dem Motto „Kommunikation und Barmherzigkeit“. In meinen Augen ein wichtiger Tag für uns alle, auch wenn ich selbst nicht viel mit der Kirche zu tun habe. Dennoch sind einige christliche Werte für uns alle von Bedeutung, dazu gehören Liebe, Hoffnung und eben auch Barmherzigkeit. Ich kann mir keinen Menschen vorstellen, der ohne zumindest eines dieser drei Dinge ein lebenswertes Leben führt.
Hätte man mich vor ein paar Jahren gefragt, was ich von sozialen Kommunikationsmitteln halte, hätte ich vermutlich eine Hymne auf unbegrenzte Informationen und Kontaktmöglichkeiten gesungen – schließlich bin ich ein Mensch, der sich selbst für ziemlich sozial hält und für sein Leben gern kommuniziert. Ziemlich naiv, oder? Heute sieht das ganz anders aus. Es gibt keinen Tag, an dem ich mich nicht schockiert und traurig vom Monitor abwende oder das Radio abschalte. Da sieht man Journalisten mit Digitalkameras herumrennen, die versuchen noch mehr Blut und Kummer aufzuzeichnen, braune Massen, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft verachten, Politiker, die grausame und unreflektierte Forderungen stellen und darüber hinaus eine Online-Community, die so viel Hass versprüht, dass mir schlecht wird. Ja, wir haben alle unsere Meinung und ja, jeder hat das Recht diese zu äußern, aber muss man das in dieser Art und Weise tun? Wenn ich auf einen dämlichen Beitrag mit aggressiven Beleidigungen reagiere ist doch niemandem geholfen! Ebenso erbarmungslos wie der digitale Hater-Rausch sind Fernseh- und Radioprogramm, wo man zur Unterhaltung des Publikums auf den Schwächen der anderen herumreitet. Das macht mich echt fertig. Warum muss das sein? Sind wir tatsächlich so unzufrieden mit uns und unserem Leben, dass wir auf anderen herumhacken müssen? Vermutlich ist das so, aber vielleicht kann man ja auch manchmal einfach über die Schwächen seiner Mitmenschen hinwegsehen, so wie man es sich von den anderen in Bezug auf sich selbst auch wünschen würde? Darüber würde ein naiver Gutmensch wie ich sich freuen. Und da kommt auch wieder die Barmherzigkeit ins Spiel: Seid doch mal nett zueinander! Man kann soziale Kommunikationsmittel auch nutzen, anderen zu helfen. Wie wäre es denn damit? Vielleicht kann man sich ja ein Beispiel an den tausenden freiwilligen Helfern nehmen und auch mal etwas Gutes tun? Dazu bedarf es gar nicht so viel! Und das muss man dann nicht raushängen lassen, sondern kann einfach für sich froh sein, dass man mal nicht nur an sich selbst, sondern auch an andere gedacht hat. Es muss ja nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen sein, mir würde es momentan schon reichen, wenn man mal nicht auf den Rechtschreibfehlern anderer herumreitet, um deren Aussagen zu entwerten. Das sagt nämlich mehr über die eigene Intelligenz aus, als über die des anderen. Die Themen sind im Moment hochemotional und verlangen uns allen viel ab, doch einem Menschen mit Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zu begegnen ist in meinen Augen immer der bessere Weg.
So, genug gemeckert. Es gibt ja auch schöne Dinge, über die man ohne soziale Kommunikationsmittel nie etwas erfahren würde und wenn wir selbst etwas dazu beisteuern, mit einer Prise Barmherzigkeit und Güte, dann sogar umso mehr.

Sarah Wiedenhöft

Sarah Wiedenhöft

Fettnäpfchen aufgepasst! Hier kommt Sarah Wiedenhöft, die Pendragon Volontärin und Social-Media-Tante. Wenn sie mal nicht im Netz herumtobt, hat sie ihre Nase in ein Buch gesteckt und liest stehend, gehend oder liegend, bis das Paperback in ihrer Hand komplett zerfleddert oder der Akku des E-Readers leer ist. Dabei ist die Auswahl ihrer Lektüre so unterschiedlich wie ihr Musikgeschmack: Einmal querbeet.
Auch Kochbücher haben es ihr angetan weshalb sie oft und gerne in der Küche herumwirbelt und Neues ausprobiert.
Sarah Wiedenhöft

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