Früh. Stück

Eine Nebelfaust hält diesen Morgen fest umschlossen

im Land der Frühaufsteher: Die Bürde der Börde,

sagt man hier, die Äcker allesamt wie Streuselkuchen

übermehlt und spiegelglatt, die nächste Abfahrt tastet sich

an den Blindenstöcken fahler Birken zum Autohof.

 

Auf dem Parkplatz Lastkraftwagen, dösende Pferde

Stärken im ewigen Kreislauf von Tank & Rast und

drinnen eine Fröhlichkeit – alle senden hier

auf Radio Antenne Sonnenschein mit den Hits

der Achtziger, Neunziger und dem Besten von heute.

 

Die Gespräche stocken nie, das Eigelb hingegen

gibt dem Toast sein Thema, das Fenster erzählt

vom Bussard am Feldrand, der sich übt in der Kunst

des Verschwindens vor der Tapete dieses Tages.

Alles klar ist hier die meistgebrauchte Redewendung.

Hellmuth Opitz

Hellmuth Opitz

Durch einen guten Deutschlehrer entwickelte Hellmuth Opitz in der Oberschule eine Liebe zu Gedichten. Die Faszination, auf kleinem Raum neue Welten zu entfalten, ließ ihn seitdem nicht mehr los. Als Songtexter für seine Folkrockband konnte der Dichter dann erste Erfahrungen im Verfassen von Lyrik sammeln. Heute denkt er zunehmend in Bildern. Beim Spazierengehen löst sich die eine oder andere „poetische Lawine“ in ihm und Ideen werden „locker getreten“. Ein wehleidiger Weltschmerz-Dichter ist er auf keinen Fall, eher bringt er den Leser durch seine ironisierte Sichtweise zum Schmunzeln. Zur Ablenkung vom kopflastigen Tagesgeschäft hört er gern Musik, geht Darts spielen oder steht für seine Kickertruppe im Tor. Im Pendragon Verlag erhältlich sind seine Gedichtbände "Engel im Herbst mit Orangen", "Die Sekunden vor Augenaufschlag" und "Die Dunkelheit knistert wie Kandis".
Hellmuth Opitz

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