8 Fragen an Alexander Häusser

1. Hast du einen festen „Schreibplatz“ und wenn ja, wie sieht der aus?
Es gibt für mich zwei feste Schreibplätze. Tagsüber sitze ich in meinem Arbeitszimmer am Fenster mit Blick ins Grüne. Aber in den Abend- und Nachtstunden zieht es mich meistens in die Küche. Sie ist das Zentrum der Wohnung, und wenn alles still ist, hat dieser Ort eine ganz besondere Atmosphäre. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich mir da immer besonders schnell Kaffee machen kann.

2. Welches Buch hat dich (in letzter Zeit) besonders berührt/fasziniert?
Ich habe in letzter Zeit Marlene Haushofer wiederentdeckt. Ihr Roman Die Tapetentür hat mich sehr berührt. Unerbittlich stellt sie darin die Frage nach der Möglichkeit von Liebe und Glück – in Sätzen, die ich mir am liebsten gerahmt ins Arbeitszimmer (oder in die Küche) hängen würde.

3. Hast du dir im Nachhinein schon mal gewünscht, dass du in einem deiner Bücher etwas anders gemacht hättest?
Meine Bücher und mein Leben sind eng miteinander verbunden. Ich müsste mir also die Frage stellen: Habe ich mir schon mal gewünscht, dass ich in meinem Leben etwas anders gemacht hätte? Nein. Denn auch mutmaßliche Fehler haben letzten Endes immer Sinn gemacht. Wenn es auch manchmal weh tat.

4. Planst du viel voraus oder schreibst du (auch mal) einfach drauf los?
Ich habe die Geschichte ungefähr im Kopf. Zu den Figuren finde ich aber erst beim Schreiben. Wenn ich sie habe, schreiben sie die Geschichte mit mir zusammen. Es kann dann auch eine andere werden.

5. Wie alt warst du, als du angefangen hast zu schreiben und was war das?
Ich fing als Jugendlicher mit dem Schreiben an. Mit 15 Jahren etwa. Das waren deutsche(!) Songtexte für eine Band, in der ich Schlagzeug spielte und gesungen habe.

6. Du bist auf einer einsamen Insel gestrandet. Nur einer deiner Charaktere ist dabei. Welchen hättest du gerne an deiner Seite und warum?
Ich glaube, ich würde mit jedem ganz gut zurechtkommen. Aber am liebsten hätte ich Elsie aus Noch alle Zeit an meiner Seite. Sie weiß so viel mehr über mich als ich. Ich könnte viel von ihr lernen. Die Frage ist, ob sie es mit mir aushalten würde.

7. Wie kommst du auf die Themen deiner Bücher?
Es gibt immer biographische Anknüpfungspunkte. Erinnerungen, Erlebnisse, Träume. Ich kann nicht schreiben, wenn in mir kein Widerhall ist.

8. Tipps für Wunsch-Autor*innen, wie man beim Schreiben am Ball bleibt und nicht aufgibt?
Ich glaube, es ist gut, keine Tipps zu haben. Schreiben ist suchen. Und jeder geht auf seine persönliche Suche. Wer schreibt, weil er glaubt, schon etwas gefunden zu haben, was er nur noch festhalten muss, wird womöglich scheitern. Wer sich aber auf seine Suche einlässt und darauf gefasst ist, Überraschendes zu finden, dem öffnet sich eine Welt. Und wer den Mut aufbringt, diese Welt mit all ihrem Glück und Unglück auszuhalten, dem wird das Schreiben auch gelingen.

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Ein Gedanke zu “8 Fragen an Alexander Häusser

  1. Interessantes,kleines Interview, habe durch die Antworten meinen Bruder noch ein bisschen besser kennengelernt.

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